Geschichte

 

Diendorf
Engabrunn
Etsdorf
Grunddorf
Haitzendorf
Kamp-Grafenegg
Sittendorf
Walkersdorf


 

Diendorf:

Erste Urkundliche Erwähnung im 11. Jh. als "Tiemindorf". Später im Besitz des Stift Herzogenburg. Überwiegend eingeschoßige, traufenständige Verbauung durch Haken- und Zwerchhöfe sowie reduzierte Vierseithöfe, zum Teil auf das 16. Jh. zurückgehend.

Ortskapelle mit kleinem Turmbau und geschweiftem Giebel und Spitzbogenfenstern aus der zweiten Hälfte des 19. Jh., seitlich jüngere Anbauten.

Gutshof Diendorf ist der ehemalige Meierhof des Schloss Walkersdorf, Kirchenweg 8. Er ist zweigeschoßig mit zwei Hofflügeln und stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jh. Der Kern des Schüttkasten im rechten Hofflügel mit unterkehlten Fenstersohlbänken dürfte aus dem 17. Jh. stammen.


 

Engabrunn:

Der Ort wurde, wie aus seiner Siedlungsform hervorgeht, etwa um 1000 gegründet, seine erste urkundliche Nennung erfolgte um 1108. Aus den Traditionsbüchern des Stift Göttweig erfahren wir von dem Ministerialengeschlecht, welches sich nach Emichinbrunnin nannte und hier ein Festes Haus besaß. 1269 hören wir noch von Pertholdus de Enchenprunne, danach verliert sich die Spur dieses Geschlechts. In der Folge scheinen häufig nichtadelige Amtmänner von Göttweig in Engabrunn auf, es dürfte dieser Ort das Verwaltungszentrum des Stiftbesitzes in weiterem Umkreis gewesen sein. Wo der einstige Sitz (Festes Haus) von Engabrunn stand, lässt sich heute nicht mehr sagen.

Der ehemalige Nagel´sche Freihof, Hauptstraße 33, wird heute als Pfarrhof verwendet und war einst ein Verwaltungssitz der in Engabrunn begüterten Herrschaft Grafenegg. Deren Oberbeamter Kaspar Nagel erhielt 1571/74 die Erlaubnis, diesen Hof zum Freihof zu machen, wodurch er von Abgaben und Diensten befreit wurde. Nach Nagels Tod kam der Hof wieder an die Herrschaft Grafenegg, und wechselte dann noch mehrmals seine Besitzer. 1620 zerstören ihn die kaiserlichen Truppen, doch dürften ihn seine Besitzer rasch wieder aufgebaut haben. 1638 erwarb ihn Propst Niklas von Dürnstein und der Hof diente in der Folge dem Stift Dürnstein als Lesehof mit Weinausschank. 1760 wurde er zum Pfarrhof umfunktioniert. Das Gebäude wurde 1886, 1928, 1950 und zuletzt 1973 renoviert.


  

Etsdorf:

Erste urkundliche Erwähnung von "Ozinsdorf" um 1230 des Passauer Urbar. Die Grundherrschaft gehörte zu Grafenegg. 1277 wird der Ritter Heinricus de Enzensdorf bzw. Enzeinstorf in Urkunden des Kremser Bürgers Gozzo als Zeuge erwähnt. Allerdings wissen wir nicht, wo der Sitz war, wer ihn erbaute und wann er verödete.

Kaiser Franz I. erteilte am 17. September 1819 dem "Markt Etsdorf" eine Bewilligung zur Abhaltung eines Jahrmarktes (Pfingsten).

Die Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren im barocken Saalbau mit mittelalterlichem Kern sowie barockisiertem, gotischem Chor und barockem W-Turm. Vikariat vermutlich in der ersten Hälfte der 12. Jh., urkundlich um 1231 als passauische Lehenspfarre erwähnt, ab 1803 landesfürstlich.

Am 12. Juni 1884 wurde der Etsdorfer Weinhauersohn Johann Gegenbauer, in den Adelsstand erhoben und erhielt vom Kaiser das Prädikat "Edler von Kampbrück".
1902 wurde die Gemeinde von Kaiser Franz Josef ausgezeichnet.

Im Zuge der Revitalisierung der Kellergasse wurde im Jahr 1981 als Symbolik des Weines die Weinberggeiß errichtet. In diesem Jahr fand gleichzeitig in Österreich ein großer internationaler Weinkongress statt.


  

Grunddorf:

Erste urkundlicher Erwähnung von "grintdorfh apud Chamba" bzw. von "Grintdorf" um 1130. Grunddorf war Eigentum der Grafen Radelberg, einem Zweig der Grafen von Formbach. Diese setzten hier niedere Adelige als Aftervasallen ein, welche sich nach Grunddorf nannten. Um 1150/58 werden ein Dietrich und ein Pilgrim de Grintorf erwähnt. 1250 lesen wir von einem Wigandus de Grintorf und im 13. Jh. auch von Heinrich v. Grunddorf.


 

Haitzendorf:

Erste urkundliche Erwähnung im Zwettler Stiftungsbuch 1164 als "curia in Haicendorf". Über die ursprünglichen Herrschaftsverhältnisse in Haitzendorf ist nichts bekannt. Als 1. Besitzer scheint 1373 Konrad Feyertager auf. Er und seine Nachkommen bewohnten südlich von Grafenegg gegenüber der Feyertagsmühle, einen Freihof. (Die einstige Feyertagsmühle, Kurhof Nr. 2 liegt etwa 500 m südlich von Kamp.) 1615/1617 erlosch mit Stephan Adam und Joachim Wilhelm das Geschlecht derer von Feyertag. Haitzendorf kam an die Herrschaft Grafenegg. Ihr Besitzer, Johann Peter Freiherr v. Werdenberg, ließ 1633 den alten Freihof demolieren und aus dem Abbruchmaterial den Meierhof bei Grafenegg erbauen.

Der Pfarrhof Haitzendorf war einst Sommerresidenz der Pröpste von Herzogenburg. Am 1. März 1694 wurde zwischen dem Propst Maximilian Herb von Herzogenburg und dem Baumeister und Architekten Jakob Prandtauer ein Kontrakt "wegen Erbauung eines neuen Pfarrhofes" in Haitzendorf geschlossen. 1708 wurde die benachbarte Kirche renoviert und ein Gartenhaus erbaut. 1709 dürfte die weitläufige Anlage mit dem Wohnbau, den mächtigen Wirtschaftsgebäuden, dem Gartenpavillon, der Gartenanlage und einer Umfassungsmauer vollendet gewesen sein.


 

Kamp:

Ein Hinweis dafür, dass Kamp schon im 8.Jh.bestand, ergibt sich aus den Annalen, die über den ersten Feldzug des Frankenkönigs Karl des Großen gegen die Awaren, berichten. Die Siedlungsform eines Angerdorfes weist ebenfalls auf eine frühe Besiedlung hin. Die nächste Nennung des Ortes ist nach der NÖ-Topographie in einer Schenkungsurkunde von Grundstücken in Kamp an das Stift Göttweig im Jahr 1081. Im 12. Jh. finden wir ein Adelsgeschlecht der Herren von "Chambe" (beginnend 1124 mit Heinrich de Chambe) und in der Folge weitere Nennungen des Ortes in Urkunden. Die Familie der Feyertager, die ab dem 14. Jh. in Haitzendorf begütert war, besaß in Kamp eine Mühle an einem Standort, der bis 1968 in der Österreichkarte Nr. 38 als "Feiertag M." danach als "Kurhof" eingezeichnet ist. Im "Freibuche von Grafenwerd" anno 1443 wird Kamp unter den Orten angeführt, die dem Landgericht Grafenwörth unterstehen.

Schloss Grafenegg:
Auf dem Boden des heutigen Grafenegg bestand bereits 1294 eine bescheidene Ansiedlung namens Espersdorf mit einem Wirtschaftshof und einer Mühle am Kamp. Nach 1435 umgibt Georg v. Wolfenreuth den Hof mit einer Ringmauer und einem Wassergraben. Um 1450 kommt Ulrich von Grafeneck, Feldhauptmann von Kaiser Friedrich IV, in den Besitz des Schloss und ist somit der Namensgeber. Er erbaut das Schloss. 1495 wird der Besitz an Freiherr von Stettenberg verkauft. Er und sein Sohn Graf Hardegg bauen 1533 das schlanke, hofseitige Türmchen des Osttraktes mit der Wendeltreppe. 1645 haben die Schweden Grafenegg eingenommen, und hängten kaiserliche Offiziere "zur Abschreckung" auf. Daher wird der Turm auch Schwedenturm genannt. 1536 kauft Bernhard Thurzo von Bethlenfalva das Schloss und vermählt sich mit der Witwe von Ulrich von Grafeneck. Der Name Grafenegg taucht hier wieder auf und bleibt bestehen. Der damalige Besitzer, Graf Ferdinand Verdenberg lässt 1622 eine 4-flügelige Anlage mit 2 Zwiebelhaubentürmchen und 4 Wallhäusern, in denen während des 30jährigen Krieges Geschütze aufgestellt waren, erbauen. 1796 kommt Graf August Ferdinand Breuner-Enckevoirt durch Erbfolge in den Besitz des Schloss. Unter Graf August Ferdinand Breuner wurden von 1840 - 1880 grundlegende Umbauten durch den Baumeister Leopold Ernst, der auch am Wiener Stephansdom mitgebaut hat, vorgenommen. Im Tabernakelaufsatz des 3-teiligen Erker über dem Haupteingang sieht man eine porträthafte Statue des Bauherrn Graf August Ferdinand Breuner (1796-1877).

Seit 1894 ist das Schloss im Besitz der Herzöge von Ratibor und Corvey (Erbfolge), bis 1945 war es bewohnt vom Großonkel des heutigen Besitzer Tassilo Metternich-Sándor. Nach dem Krieg von 1945-1955 hatte die Familie keine Verfügungsgewalt über den Besitz. 1955, nach Abschluss des Staatsvertrages, wurde das schwer beschädigte Schloss an seine Eigentümer zurückgegeben und seit den 60-iger Jahren wird es mit großzügiger Unterstützung durch Land und Bund restauriert.


 

Sittendorf:

Älteste Funde weisen bis in die Zeit der Hallstattkultur zurück. Der Ort Sittendorf wurde 1139 erstmals urkundlich erwähnt. Die überwiegend eingeschoßige Verbauung besteht aus Haken-, Zwerch- und vereinzelt Dreiseithöfen; die ältesten Bauwerke stammen aus dem 16. und 17. Jh. (Nr. 12, 13, 16A, 18, 19, 20, 22, 23).

Das Zentrum des Ortes bildet der Hauptplatz mit der Ortskapelle aus 1766, die der Hl. Dreifaltigkeit (Altarbild) geweiht ist. In den Jahren 1996 - 2000 wurde das schwer baufällige Gebäude unter der Federführung des Dorferneuerungsverein Sittendorf einer Generalsanierung unterzogen. Am 15. 8. 2000 wurde die Kapelle in einer feierlichen Einweihung wieder ihrer Bestimmung übergeben. Einmal pro Woche wird hier ein Gottesdienst gestaltet.

Bemerkenswert ist auch das Haus Neustiftstraße Nr. 16, ein zweigeschoßiger Bau, der im Kern aus dem 16. Jh. stammt und ein ehemaliges Kloster sein soll. An der Ostseite befindet sich in einer Mauernische im Obergeschoß eine Holzskulpturengruppe der Hl. Dreifaltigkeit mit Cherubsköpfen und Wolkenglorie (vermutlich Ende 18. Jh.; 1996 restauriert).

Kleindenkmäler:
Am südlichen Ortsrand findet man einen Bildstock ("Marterl") aus der 1. Hälfte des 17. Jh., vermutlich eine Pestsäule. Am nördlichen Ortsrand steht neben dem Teich eine Statue des Hl. Johannes Nepomuk aus 1777.


 

Walkersdorf:

Schon im Mittelalter stand an Stelle des heutigen Landschloss Walkersdorf ein Sitz. So lesen wir in einem Göttweiger Urbar aus 1302/22 von einem Tiemo de Walkersdorf sowie von einem "dominus Ulricus de Radeprunn de Walkersdorf". 1468 verkauften Wolfgang Muesperger und seine Gattin Elsbet dem Stephan von Eitzing ihren freieigenen "Hof zu Walkersdorf in Ötzestorffer Pfarre gelegen". Später gelangte das Haus an das Stift Melk und wurde von ihm als Lehen ausgegeben. Gegen Ende des 19. Jh. waren die Grafen Breuner, Herren von Grafenegg, Besitzer von Schloss Walkersdorf. Schließlich gelangte es an die mit ihnen verschwägerten Grafen Stubenberg. Heutige Besitzer: Fam. Stubenberg und Walterskirchen, Nutzung als Privathaus. Die hinter dem Schloss gelegene, 2-geschoßige Ehrenhofanlage dürfte in ihrem heutigen Erscheinungsbild weitgehend aus dem Ende des 18. Jh. stammen.


© Marktgemeinde Grafenegg